Farbiges Indien, exotisches Indien! Reisen Sie hin! Am bequemsten geht das mit einem Kreuzfahrtschiff. Angelaufene Häfen sind Mumbai, Chennai und Cochin. Wir waren in allen drei Städten an Land und haben euch die Attraktionen mitgebracht. Heute sind wir mit dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff Europa 2 in Cochin, der „Königin des Arabischen Meeres“. Allein der Einlauf in die auf mehreren Inseln erbaute Stadt ist ein unvergessliches Erlebnis, besonders bei Sonnenuntergang!
Indische Impressionen
Das mit gerade mal 900 000 Einwohnern für Indien kleine Cochin gehört ebenso wie die Millionenmetropole Chennai zum indischen Bundesstaat Kerala in Südindien. Kerala? Da klingelt was? Richtig, da denken viele von uns an kilometerlange, feine Sandstrände, die die Küste säumen. Wir denken an Ayurveda-Kuren und Yoga-Retreats. Aber in Cochin warten andere Attraktionen:
Cochin, die „Königin des Arabischen Meeres“
Man vergleicht sie auch mit Venedig, was etwas übertrieben ist, aber auch nicht abwegig, weil die Stadt auf mehreren Inseln erbaut ist.
Malerisch ist der Einlauf, besonders bei untergehender Sonne. Kein Kreuzfahrer sollte ihn verpassen! Das Schauspiel findet an der Steuerbordseite statt. Ddort, wo das Kreuzfahrtschiff sich der Insel Fort Cochin nähert. Hunderte Inder stehen hier am langen Strand im Sand am Meer. In ihren farbig leuchtenden Saris erinnern sie an eine kunterbunte Mischung Smarties. Kinder plantschen, bekleidet wie in Indien üblich, im Wasser.
Die berühmten Chinesischen Fischerboote
Sind sie wegen uns hier? Sind wir die Attraktion? Vermutlich teils, teils: Sicher ist unser Schiff, die luxuriöse Europa 2, auch sehenswert.
Andererseits: Sinken nach Feierabend die Temperaturen, ist das Wasser der beliebte Treffpunkt der Familien. Und dann sehen wir sie schon von weitem: Die berühmten chinesischen Fischernetze! Wie Riesenspinnen stehen sie in einer langen Reihe am Ufer. Drumherum, davor, dahinter, daneben wieder Trauben von Menschen,
Im 14. Jahrhundert sollen diese Fischernetze von chinesischen Fischern eingeführt worden sein, Die hatten einen Kaufmann vom Hof des Kublai Khan begleitet. Bis heute werden sie benutzt. Vier Mann und mehr sind nötig, um die schweren Holzkonstruktionen, an denen die Netze hängen, mit Hebeln zu bedienen. Laum zu galuben, dass das funktionert. Wer mag, kann sie sich näher anschauen – und muss frühaufstehen. Sie sind nur bei Tagesanbruch in Aktion. Eine Fähre oder ein Boot verbindet den Hafen von Cochin, der auf der Insel Willington Island liegt, mit der Insel Fort Cochin. Und hier legen auch die Kreuzfahrtschifffe an. Ein Besuch der Insel Fort Cochin lohnt sich: Auf Fort Cochin gibt’s die meisten Sehenswürdigkeiten. St. Francis etwa, die älteste nach europäischer Bauweise errichtete Kirche Indiens! Schaut euch auch den Mattancherry Palace an, der von den Portugiesen erbaut wurde, Ein schlichter, zweistöckiger Bau, mit quadratischem Grundriss. Der erste Eindruck täuscht. Der Palast ist nur von außen unscheinbar. Innen seht ihr einige der schönsten Wandmalereien Keralas.
Fahrt in die Backwaters
Die Backwaters von Allepey – Nicht mehr Wasser und noch nicht Land:
Ein Must in Cochin: Ein Ausflug in die berühmten Backwaters. Auch wir sind hin! Bei Sauna-Hitze per Bus zwei Stunden durch chaotischen Verkehr mit Tuk-Tuks, ganzen Familien auf Mopeds, schrottreifen, vollgestopften Bussen, Radfahrern. Vorbei an Obstständen, Geschäften, Tempeln, recht hübschen Einfamilien-Villen und verfallenen Behausungen.
Zwei Stunden später sind wir am Ziel: in Alleppey und den berühmten Backwaters. Das „Venedig Indiens“ – ein Paradies aus Kanälen, Lagunen, gesäumt von Palmen, Seen mit flachem Schlemmland, auf dem Reis angebaut wird. Ein grünes Labyrinth!
„Kuttanad“ nennen die Inder diesen atemberaubenden Landstrich. 1900 Quadratkilometer ist dieses Wasserstraßen-Netz groß. Schon vor 100 Jahren wurde es als Handels- und Verkehrsweg genutzt wurde. Eine Bootsfahrt durch das schier endlose Dickicht gehört zu den schönsten Erlebnisse in Kerala!
Lagunen, Reisfelder und Hütten
Auch wir steigen jetzt in ein Hausboot um. Chris, der deutschsprachige Führer: „Wir haben 1400 davon in allen Kategorien von einfach bis luxuriös. 70 Prozent der Touristen sind Inder.“ Die beschauliche Fahrt zeigt das einfache Landleben. Wir können uns nicht satt sehen! An den farbigen, exotischen Bildern. Irgendwann später legt unser Boot an, und wir steigen aus. Spazieren auf einem schmalen Pfad an einem der Kanäle entlang. Auf einer Seite Wasserstraßen, auf der anderen Wohnhütten und Reisfelder.
Frauen in bunten Saris waschen im Wasser Wäsche, Kinder spielen Steinchen werfen. Neben einer Hütte köchelt Suppe über dem offenen Feuer, davor trocknen Gewürze in der Sonne – ein runder Haufen knallroter Chili. Und dazwischen hinter den einfachen Behausungen beginnen die Reisfelder. Die Backwaters – ein bizarres Stück Erde, nicht mehr ganz Land, nicht mehr Meer. Wohin zuerst schauen?
Auf den Wasserwegen herrscht Hochbetrieb. Bis heute transportieren die Anwohner ihre Güter über dieses Kanalsystem – Gewürze, vor allem Pfeffer, Cashewnüsse, Tee, aber auch allerlei Früchte wie Mangos und Bananen sowie Kokosbast. Mit diesem Palmgeflecht sind auch unsere Teakboote gedeckt.
Lunch auf Hausboot in den Backwaters
Wir sehen die „Kettuvallams“, die traditionellen, mit Kokosschalen und Kobras gefüllten Lastkähne. Geräuschlos gleiten sie durch das Wasser. Dazwischen lärmen die modernen Motorboote. Sie sind die Busse der Backwaters und bringen Kinder aus den Dörfern in die Schule, die Männer zur Arbeit, die Frauen auf den Markt.
Gucken macht hungrig: An Bord wartet ein schmackhafter, indischer Lunch auf uns – Hühnchen-Curry. Gemüseeintopf, Rote Beete-Yogurt, natürlich Reis und Pappad, die luftigen Linsenfladen. Und wir dürfen ein Schlückchen von dem bekannten Palmschnaps kosten Der „Toddy“ wird aus den Kokospalmen gewonnen.
Viel zu schnell ist die Reise in die Backwaters zu Ende, die Europa 2 wartet im Hafen von Cochin. Ein Kurztrip in die Exotik Südindiens! Doch noch ist die Indien-Kreuzfahrt nicht zu Ende – Mumbai wartet auf uns in Teil 3 der Serie Kreuzfahrt-Häfen in Indien!
Übrigens: Es besteht Visapflicht! Kosten: ab 70 bis 150 Euro, je nach Antragszeitpunkt. Hilfe bieten www.visumzentrale.de , www.indianvisaonline.gov.in/vis/, www.incredibleindia.org
Erfreulich: Seit letztem Jahr ist der Visa-Antrag für Touristen einfacher geworden, der Pozeß schneller. Prima!
Mehr Häfen in Indien findet ihr in unserem Beitrag hier:
diekreuzfahrtblogger.de/indien-chennai/
Die Reportage mit der Europa 2 findet ihr auf hier: