„Grünes Singapur“- nach der Kreuzfahrt : Hier könnt ihr die Gartenstadt entdecken
Singapur ist die Boomtown, die europäischste unter den Städten Südostasiens. Und die vielseitigste dazu. Eine Verlängerung des Urlaubs in der Löwenstadt nach einer Kreuzfahrt lohnt sich also immer. Denn: Singapur ist mehr als Marina Bay und Merlin, mehr als Luxus-malls in der Orchard Road und Singapur Sling im Raffles Hotel, mehr als Party am Clarke Quai und Hawker Stalls in Chinatown. Es gibt ein ganz beschauliches und naturnahes Singapur. Singapur ist eine „Stadt im Garten“ oder anders eine „Gartenstadt.“ Diese Ecken will ich nach meiner Kreuzfahrt, die hier in Singapur endete, entdecken…..
Fünf Ausflüge ins „Grüne Singapur“
1. Southern Ridges mit Henderson Waves Bridge
Mein erstes Ziel ist nur ein paar Taxi-Minuten vom Cruise Terminal gegenüber Sentosa Island entfernt: die Southern Ridges sind einer der schönsten Wanderwege Singapurs über eine Länge von insgesamt 10 Kilometern und drei Hügel hinweg. Auch Teilstrecken sind möglich. Und eine davon habe ich mir vorgenommen.
Ich beginne am Peak des Mount Faber, dem Berg gegenüber von Sentosa Island, von dem aus die Seilbahn startet, die über die Pooldecks der Kreuzfahrtschiffe fährt und die Besucher auf die Insel bringt.
Von dem zweithöchsten Berg der Stadt hat man einen fantastischen Ausblick auf Sentosa, aber auch auf den Hafen und die viel befahrene Strasse von Melakka. Hunderte Containerschiffe liegen in mehreren Reihen und warten auf Abfertigung.
Ich wandere in Richtung Westen los. Die Wege sind bestens ausgeschildert und nach etwa 25 Minuten komme ich an ein erstes Highlight:
Die Henderson Waves Bridge. Diese wunderschäne Holzbrücke ist 274 Meter lang und führt in 36 Metern Höhe über die darunter liegende Genderson Road.
Der amerikanische Architekt Daniel Libeskind hat sie entworfen. Sie ist die höchste Fußgängerbrücke Singapurs. Außergewöhnlich ist ihr gekrümmtes Design, das an Waves, also Wellen, erinnert. Diese Kojenartigen Ausbuchtungen bieten breite Sitzgelegenheiten und ich entdecke einige Liebespaare, die hier kuscheln.
Auf der anderen Seite kommt gleicht der Telok Bangah Hill Top Park, auf dessen höchstem Punkt ich aus einer ganz neuen Perspektive auf die Skyline der Stadt blicke.
Weiter geht es durch dichtes Grün. Nur wenige Menschen, bis auf einige Jogger, kommen mir entgegen.
Ich bin quasi allein mit dem Dschungel, nach zehn Minuten komme ich an das Alkaff Mansion. Das alte Haus eines Arabers stammt aus dem Jahre 1918, beherbergt heute ein Restaurant. Ich stolpere mitten in die Proben und den Aufbau für eine Hochzeit hinein.
Die Wanderung geht noch eine gute dreiviertel Stunde bis zum Hort Park. In dieser Gartenausstellung haben Singapurs Gärtnereien mehrere Gärten kunstvoll angelegt mit Wasserspielen und Beispielen für Fassadenbegrünungen, wie sie an immer mehr Hochhäusern der Stadt zu finden sind.
https://www.nparks.gov.sg/gardens-parks-and-nature/parks-and-nature-reserves/the-southern-ridges
2. Botanischer Garten
Noch mehr Pflanzenkunst finde ich im Botanischen Garten. Er wurde 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben.
Auf 52 Hektar wachsen 60 000 Pflanzen. Ich will mir unbedingt den Orchideen Garten ansehen, der auch bei den Reedereien immer im Ausflugsangebot enthalten ist. Meist als teil einer Stadtrundfahrt. Dann hat man aber nur eine halbe Stunde hier, viel zu wenig, um die vielen außergewöhnlichen Pflanzen und Blumen zu sehen. Im Heilmedizin-Garten, Duftgarten, Blättergarten – jene liegen weit verteilt auf dem Gelände.
Der Orchideen Garden liegt gleich am Eingang neben dem Orchid Plaza. Hier beginnen auch die Kreuzfahrer ihre Besichtigung.
1000 verschiedene Orchideenarten und 2000 Hybride, also Kreuzungen, sind hier seit 1928 gezüchtet – und mit wunderschöner Gartenarchitektur angepflanzt worden.
Ich laufe an weißen Spinnenorchideen vorbei, an fleischfressenden Orchideen, an Orchideen, die aus dem Stamm und den Ästen anderer Pflanzen entstehen, und an der gelben „Dancing Lady“, deren Blüten wie ein tanzende Frau angeordnet sind.
Natürlich darf auch die pinke Nationalorchidee in der Schau nicht fehlen. Und im sogenannten VIP-Garten steht sogar ein Exemplar, das nach Angela Merkel benannt wurde.
Orchideen gedeihen im feuchten Klima Singapurs prächtig – ich bin richtig neidisch, meine Exemplare zu Hause geben meist nach wenigen Wochen die Lebensgeister auf.
Falsche Pflege, urteilt meine Führerin Martine. Ich müsse einfach nur frische Holzkohle zwischen die Erde legen. die speichere die Feuchtigkeit. Als Alternative zu der ersten Wahl, Kokosfasern zu verwenden, wie ich im Orchideenarten erkennen kann.
Fünf Singapur Dollar kostet der Eintritt, der übrige Park ist ohne Gebühr öffentlich zugänglich.
3. Pulau Ubin – Singapur vor 60 Jahren
Am nächsten Tag fahre ich ans östliche Ende des Inselstaates, setzte von Changi Village für drei Singapur Dollar mit einem Fischerboot in zehn Minuten nach Pulau Ubin über – und werde in ein Singapur von vor 60 Jahren katapultiert.
Ländliche Straßen, Bretterbuden, Backpacker-Bars, wehende Kokospalmen und Gummibaum Plantagen, außerdem einsame Strände.
Ich miete im Hauptort, wo auch die Anlegestelle ist, ein Fahrrad und erkunde die Insel. Sie ist 8 Kilometer lang, bis 1,7 Kilometer breit.
Die Wege sind teils gepflastert, die meisten aber nur aus Geröll und Sand.
Ein tropischer Regenschauer verwandelt sie in eine Schlammlawine und macht aus meiner Radtour ein feuchtes und verkürztes Vergnügen, ich kehre nach Pulau Ubin um.
Dort finde ich bei Uncle Lim’s Unterschlupf. Er ist quasi das Mädchen für alles – er gibt nicht nur Tipps, Wegbeschreibungen, verkauft Insektenschutz, Sonnenmilch, Snacks und Drinks, sondern hilft durchnässten Touristen wie mir auch mit einem trockenen Handtuch, einem Tee und lässt mich meine bespritzen Füße und Schuhe im Wassertrog säubern.
Lim ist einer von nur noch 100 Einwohner von Pulau Ubin. Weg will er nicht, hier sie die Luft besser, das Wasser sauberer, das Essen besser. Er wohnt in einem Dorf, unter einfachsten Bedingungen, und wie viele seiner Mitbewohner auch auf Stelzenhäusern im Wasser.
Unglaublich, dass es das noch gibt, nur wenige Kilometer von der hochmodernen Downtown entfernt.
Wilde Einwohner gibt’s mehr als nur 100. Otter, Wildschweine, Makkaken – und einige bedrohte Vogelarten. Ich bekomme kein Tier zu sehen.
1970 hatte Pulau Ubin noch rund 2000 Einwohner, dann wurden die Granitminen, weshalb die Insel auch ihren Namen Granitinsel erhalten hat, stillgelegt. Heute lebt man vom Tourismus.
Eintritt kostet der Besuch aber nicht.
4. Sentosa, St. John and Kusu Island
Sentosa ist die schönste Insel von Singapur und auf jeden Fall einen Ausflug Wert. Die Strände sind hier traumhaft.
Zwei weitere Insel südlich von Singapur gelegen lerne ich am nächsten Tag kennen. St. John und Kusu Island. Hin komme ich mit einer Fähre vom Terminal Marina South, gleich neben dem neuen Kreuzfahrtterminal, wo etwa die Mein Schiff 1 wöchentlich festmacht oder die Celebrity Millennium.
Die Überfahrt dauert 20 Minuten, führt an Sentosa Island vorbei.
Auf den ersten Blick hat das kleine Eiland nicht viel zu bieten. Ich sehe zwei wunderschöne Strände die – die Skyline Singapurs am Horizont – zum Baden einladen.
Sir Raffles, lese ich an den Tafeln am Pier, ankerte vor St. John, als er 1819 erstmals hierher kam und den malaiischen Sultan traf. Auf der Insel gab es mal ein Straflager, ein Drogen- Rehabilitationszentrum und eine Quarantänestation. Als Ziel für einen Tagesausflug zum entspannten Baden ist St. John auf jeden Fall.
Weitere 15 Minuten Fahrtzeit und die Fähre bringt mich nach Kusu Island, übersetzt Schildkröten Insel. Ihren Namen hat sie von der Legende, dass hier eine Riesenschildkröte zwei Matrosen eines havarierten Schiffs gerettet habe. Hier gibt es die historischen malaiischen Kusu Kramats, drei Schreine, die im 19. Jahrhundert auf einem Felsen eingerichtet wurden und über 152 Stufen zu erreichen sind. Allerdings legen die Fähren zunächst auf St. John’s eine längere Pause ein, ehe sie nach Kusu weiterfahren und die letzte Fähre zurück zum Festland legt schon wieder um vier Uhr nachmittags ab.
5. Fort Canning Park
Wer den Shopping-Verlockungen auf der Orchard Road doch nicht widerstehen kann, sollte danach im nur fünf Minuten entfernten Fort Canning Park durchatmen und Ruhe genießen. Gleichzeitig bietet der Park tiefe Einblicke in die Geschichte der Stadt. Der Hügel ist schon vor 600 Jahren bewohnt worden, ein damaliger Sultan fand hier seine letzte Ruhestätte, ebenso wie spätere Siedler. Und Stadtgründer Sir Stamford Raffles baute hier sein erstes Haus.
Ich spaziere durch die Anlage, stoße auf das Museum The Box. In den hier nur bei Führungen gezeigten unterirdischen Bunkern wurden von der englischen Besatzung, die auf dem Hügel ihr Oberkommando hatte, wichtige Entscheidungen im 2. Weltkrieg beschlossen.
Ich spaziere am Hotel Fort Canning vorbei, an eindrucksvollem Baumbestand, aufgelockert durch moderne Landschafts-Kunstobjekte.
Ich könnte noch lange weiter durch die Gartenstadt Singapurs spazieren . Es grünt so grün in Singapur – Kommt einfach her oder verlängert eure Kreuzfahrt und : Seht selbst!
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