Kreuzfahrten in Kuba (Teil 2): Trinidad, ein koloniales Juwel

 

Die Kathedrale von Trinidad an der Plaza Mayor

Kuba und Kreuzfahrten? Eine ideale Kombination. Trinidad ist eines der beliebtesten Ziele auf Landausflügen. Die Stadt ist eine der ältesten des Landes. 320 Kilometer von Havanna entfernt an der Karibik. Ein lebendiges Freilichtmuseum. Wir waren gleich zwei Mal dort. Auf der Kreuzfahrt mit dem Segler Star Flyer legten wir im Hafen von Casilda an. Von dort aus sind es nur 20 Minuten mit dem Taxi an den Rand des verkehrsberuhigten Casco Historico, der Altstadt. Ein kurzer Weg für eine Reise in die Vergangenheit. Eine Zeitreise in die Kolonialzeit der Spanier.

Pastellfarbene Prachtbauten, die Kathedrale und Palmen umrahmen die Plaza Mayor, diesen zentralen Platz, der als der schönste Kubas gilt. Trinidads Paläste sind Schmuckstücke und zugleich Symbole der Prunksucht der früheren Zuckerbarone hier. Die spanischen Kolonial-Herren wurden mit der Ausbeutung der Sklaven im 18. und. 19. Jahrhundert reich. MIt dem Niedergang der Produktion geriet die Stadt in Vergessenheit. Ein Glück: So blieb das Erbe erhalten, Bis heute. Geld für Restauration und Erhaltung gibt es, seitdem Trinidad 1988 mit dem benachbarten „Valle de los Ingenios“ , dem Tal der Zuckermühlen, zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Viele Bauten sind heute Museen. Wir besichtigen das Museo Municipal, das Stadtmuseum. Wau! Riesige Holzportale, ein luftiger Innenhof, Räume von der Größe eines Ballsaals. Original-Mobiliar, Porzellan, an den Decken schwere Kristall-Kronleuchter, verspielte Fresken-Malereien. Eine Fundgrube für jeden Antiquitäten-Sammler! Und erst das Dach:  360 Grad-Blick auf die roten Ziegeldächer rundherum.

 

 

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Perfekt restaurierter Klolonialbau: Das Museo Municipal in Trinidad

Perfekt restaurierter Klolonialbau: Das Museo Municipal in Trinidad

Aber auch die schlichten, kleinen Wohnhäuser in den schmalen Kopfsteinpflaster-Gassen haben ihren Charme. Nur einstöckig sind sie, mit bunt angemalten, Holztüren und riesigen Metallknöpfen, daneben jeweils ein, zwei schmiedeeiserne, vergitterte Fenster. Wir riskieren einen Blick ins Innere: Ein verblichenener Glanz vergangener Zeiten offenbart sich zwischen dem einfallenden Sonnenlicht, an den Wänden matte Ölgemälde in breiten, dunklen Barock-Rahmen, abgenutzte Marmor- und Mosaikböden, sonst viel Sammelsurium an Silber und Porzellan.

Typische Kopfsteinpflaster-Gasse in Trinidad

Typische Kopfsteinpflaster-Gasse in Trinidad

Wäsche in Trinidad

Wäsche in Trinidad

Beschauliche Gegenwart mit der Patina eines Gestern: Junge Männer basteln an ihren Oldtimern, alte Männner sitzen mit selbstgedrehten Zigarren, die Exportware der berühmten Cohiba oder Montecristo können sie sich nicht leisten, auf wackeligen Stühlchen oder den Steinstufen vorm Eingang.

Zeit haben sie scheinbar alle: Die Einwohner von Trinidad

Zeit haben sie scheinbar alle: Die Einwohner von Trinidad

Ein Markt nur ein paar Straßen weiter, Hier finden wir die Frauen zu den Männern, hinter ihren Ständen beim Verkaufen. Jede Menge Massenware wie Che Guevara-Andenken von T-Shirts bis Kaffetassen, Holz-Kunst, Handarbeiten wie Stickereien, Flechtwerk aus Palmenblättern und Selfmade-Kunst, wie zum Beispiel Handtäschchen, die aus silbernen Verschlüssen gebrauchter Cola-Dosen hergestellt wurden.

Kunsthandwerk auf dem Markt in Trinidad, Kuba

Kunsthandwerk auf dem Markt in Trinidad, Kuba

Che Guevara Kappen auf dem Markt in Trinidad

Che Guevara Kappen auf dem Markt in Trinidad

Die Hitze bruzzelt auf die in 500 Jahren glatt polierten Kopfsteinpflaster. Siesta in Trinidad. Wir stolpern nicht wählerisch ins nächste Paladors, ein privat geführtes Lokal. Mama kocht, wir würden sagen, gutbürgerlich. Es gibt Hühnchen oder Schwein, jeweils mit Reis und Bohnen, serviert von dem Sohn des Hauses, der als einziger Englisch radebrecht. Als Überraschungs-Dessert singt uns seine Schwester, die blutjunge Dolores, voller Inbrunst und Wehmut von den Freuden und Leiden der Liebe, vom Schmerz und vom Tod. Wie eine Alte, romantisch, melancholisch, sehnsüchtig. Danach können wir ihre CD kaufen, Heimlich produziert, auf verschlungenen Wegen im Ausland gebrannt und wieder ins Land geschmuggelt.

Wir müssen aufs Schiff zurück, wollen aber wiederkommen. Nach der Kreuzfahrt. Weil uns Insider dazu rieten: „Trinidads Flair müsst ihr am Abend erleben, wenn die ganze Stadt auf den Beinen ist.“ Genau das tun wir eine Woche später. Wir sind mittendrin: Oben an der Treppe vor der Casa de la Musica, nur wenige Schritte von der PlazaMayor entfernt.  Eingelullt von Salsa-Musik, umringt von zahnlosen Alten und blutjungen Schönheiten, beschwingt von Mojitos. Hier feiert ganz Trinidad eine ausgelassene Freiluft-Party –  Abend für Abend bis lange nach MItternacht. Trotz Castro oder vielleicht gerade wegen ihm. Tanzt gegen die Armut mit ihren Lebensmittel-Rationen, gegen Internet-Restriktionen, gegen staatliche Kontrollen. Für die  Freiheit, für mehr Marktwirtschaft, für eine bessere Zukunft.  Der Tanz, die Musik. Zwei Leidenschaften, die ihnen kein Regime nehmen konnte – nicht die Spanier und nicht die Sozialisten.

Party unter freiem Himmel, Trinidad

Party unter freiem Himmel, Trinidad

In Trinidads Straßen wird an jeder Ecke musiziert

In Trinidads Straßen wird an jeder Ecke musiziert

Musik im Blut: Trinidader Jugend beim Proben

Musik im Blut: Trinidader Jugend beim Proben

Sehr viel später: Das Echo meiner kappernden Sandalen begleitet mich, als ich auf dem holprigen Kopfstein-Pflaster zu unserer „casa particular“ zurück laufe. Die Holztür zu unserer Bleibe ist noch nicht verschlossen. „Casa Amistad“, das Haus der Freundschaft, heißt es. Nomen est Omen. Es ist eines von unzähligen „casas particulares“, wie die Privatpensionen auf Kuba heißen.

Bei unserer Ankunft am späten Nachmittag hatten uns Hireida und José an der großen Holztür mit unseren Vornamen begrüßt, gebusserlt und umarmt wie alte Freunde. Servierten uns als erstes Mangosaft auf der schattigen Dachterrasse. Zeigten uns dann unser Zimmer: Zwei Schnörkel-Eisenbetten mit schweren dunkelroten Samt-Bettüberwürfen, Spitzenvorhängen, eigenem Duschbad, Minikühlschrank. Herrschaftlich gemütlich!  Pflicht war auch die exakte Eintragung der Gäste-Personalien –„für unsere Lizenz und die Steuer“, erklärte uns José. Einen Großteil ihrer Einkünfte kassiere zwar der Staat ein, so  José , aber es bliebe immer noch mehr übrig als in jedem fest angestellten Job. Und: In der Saison sind sie fast durchgehend belegt. Kleinunternehmertum im Sozialismus. Da Handys zwar erhältlich, aber Telefonate exorbitant teuer sind, bekommen sie Buchungsanfragen nur per Mail aus dem Ausland . Die Tochter hat als Bankangestellte Zugang zum Internet. Der Zugang zum Web ist landesweit nämlich immer noch stark reglementiert. Wi-Fi gibt es nur in den staatlichen Luxushotels. Doch irgendwie kommen sie alle rein: immer kennt einer jemanden, der einen anderen kennt und der helfen kann.

Mehr über das Casa Amistad:

(aus http://www.visitcuba.de/trinidad,%20hostal%20amatista.htm)

Kontakt: hostal.amatista@gmail.com

Wunderschönes koloniales Ambiente, super-zentrale Lage,  ganz liebe Vermieter, beste cubanische Küche – was will man  mehr? Die Casa von Hiraida und José mitten in der  historischen Altstadt von Trinidad bietet all das. In familiärer  Atmosphäre vermietet das sympathische Ehepaar zwei  geräumige Zimmer mit modernen Bädern. Den Gästen stehen  eine lauschige Dachterrasse sowie ein laubenartiger Patio mit  weißen Metall-Schaukelstühlen zur Verfügung, wo auf  Bestellung auch Frühstück und Abendessen serviert werden.  Ein Muss: Josés frisch gepresste Fruchtsäfte und seine  Mojitos!  Man spricht Englisch und Spanisch. Lage:  Das Haus liegt in der verkehrsberuhigten Zone von Alt-  Trinidad, die mit dem Auto nur für Gäste der Altstadt-Casas  zugänglich ist. Viele Museen, Restaurants, Bars und Musik-  Kneipen befinden sich in unmittelbarer Umgebung.

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