Tampa ist das neue In-Ziel in Florida – Hier sind unsere Tipps
Keine Frage, Miami ist stylisher, hipper, flippiger. Trotzdem: Tampa hat Charme, und sollte unbedingt als Vorprogramm einer Kreuzfahrt eingeplant werden. Tampa, die drittgrößte Stadt Floridas nach Jacksonville und Miami, ist eine Stadt im Aufbruch, Wir sind hingereist und haben uns die Stadt angeschaut. Hier unsere Tipps für ein Vorprogramm zu Ihrer nächsten Kreuzfahrt
Und das neue In-Ziel in Florida. Der Hafen gilt als Kreuzfahrthafen der Zukunft, fertigt bereits heute jährlich rund 900 000 Passagiere von vier Reedereien ab, Carnival, Royal Carribean, Holland America Line und Aida
Die Carnival Paradise etwa kreuzt von hier ganzjährig an Mexikos Costa Maya, die Brilliance of the Seas tourt in der Wintersaison dorthin, Holland America Line ist hierzu Gast, die deutsche Reederei Aida kommt seit 2014 mit der Aidavita hierher, sieben war die AidaMar 2016 da.
Die Norwegian Jade absolvierte nun ihre erste Wintersaison in Tampa. Potential sehen die Verantwortlichen vor allem für Kreuzfahrten ins sich dem Westen wieder öffnende Kuba – zumal Tampa sich schon vor der Abreise original kubanische Luft schnuppern lässt – doch dazu später mehr. Ich war live dabei, als ein Schiff, die Empress of the Seas von Royal Caribbean, erstmals nach über 50 Jahren von Tampa nach Havanna ablegte. Eine andere, eben historische Kreuzfahrt.
Nicht nur der Kreuzfahrthafen liegt fußläufig vom Zentrum und vielen Sehenswürdigkeiten, etwa dem Florida Aquarium mit 20.000 Meerestieren, Stachelrochen streicheln, mit Haien tauchen.
Tampa punktet auch erfolgreich mit einem zentral gelegenen, überschaubaren Flughafen. Direktflüge von Frankfurt bietet Lufthansa, außerdem Edelweiß und Swiss Air ab Zürich, American Arlines kommt täglich von Frankfurt z.B. über Charlotte hierher.
Hotel-Tipp: Vier Sterne-Hotel Tampa Marriott Waterside & Marina.
Nicht nur, damit man den Jetlag langsam „verdauen“ kann. Mit dem Taxi sind es keine 20 Minuten zum Vier Sterne-Hotel Tampa Marriott Waterside & Marina. Es liegt am dichtesten zum Cruiseterminal, bietet schöne Zimmer mit Blick auf den Hillsborough River und die Tampa Bay, einen großen Pool, Fitness-Center und fakultativ ein üppiges Frühstücksbuffet.
Tipp: The Tampa Riverwalk
Direkt vor dem Hotel beginnt der „Tampa Riverwalk“, eine vier Kilometer lange Promenade, wo man übrigens für die USA ungewöhnlich mit den hier gekauften Cocktails in der Hand dort entlang flanieren darf. Ein schöner Spaziergang mit oder ohne Getränk für den ersten Abend, um wach zu bleiben.
Es geht vorbei an vielen Kunstwerken, vorbei am Tampa Museum of Art, dem Glazer’s Children Museum und dem Henry B. Plant Museum mit seinen Zuckerbäckertürmchen kommt man nach Tampa Heights zu dem aktuellen Hot-Spot.
Hier kann man in dem in einer alten Backsteinhaus-Halle untergebrachten Restaurant Ulele (ausgesprochen „Juläili“) Cocktails und indianische Küche mit Glück einen herrlichen Sonnenuntergang bestaunen.
Rechtzeitig wieder am Riverwalk sind Sie dann für das zweite, wenn auch künstliche Lichtspektakel: Eine Light-Show verwandelt die Museen und Brücken jede Nacht in ein Outdoor-Kunstobjekt.
Noch mehr Lust auf Museen? Da ist neben dem Kunstmuseum das Florida Museum of Photographic Arts sowie das David A. Straz, Jr. Center for the Performing Arts zu sehen, wo tolle Broadway Show im Straz Center verzaubern. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte das Glazer Children’s Museum gleich neben dem Kunstmuseum nicht verpassen. Viel Kunst und Kultur also, drinnen und draußen.
Tipp: Ybor City – das kubanische Viertel Tampas
Outdoor-Live-Kultur am nächsten Tag in den „Historic District“ , das kubanische Ybor City (ausgesprochen „II-bor“), das Ausgehviertel der Einheimischen.
Aber auch eine Touristen-Attraktion, das derzeit boomt, weil Hollywoodstar Ben Affleck hier just seinen neuesten Mafia-Krimi „Live by night“ drehte.
Tipp: Fahrt mit dem Teco Street Car
Es ist wie auch eine Zeitreise in die Vergangenheit in nur 20 Minuten. Nicht länger dauert die Fahrt mit dem Teco Historic Steetcar, einer alten Straßenbahn, deren Haltestelle sich gleich beim Marriott Hotel befindet, und schon bin ich mittendrin mitten im Kuba von Florida.
Kein Witz: Ich stehe vor rund 500 Quadratmeter Kuba, dem José-Martí-Park mit seiner weißen Statue des kubanischen Freiheitskämpfers. Der Schriftsteller sammelt Ende der 1890er-Jahre bei den Zigarrenbaronen Spenden für den Kampf gegen die spanischen Kolonialherren. Ein reiches kubanischstämmiges Ehepaar kaufte das Haus, in dem Martí damals oft wohnte, vermachte es 1956 Kuba.
Ybor City ist nach Key West die zweitälteste kubanische Community in den USA. 1880 gegründet von Immigranten aus Spanien, Italien und auch Kuba – immerhin stammen 80 000 Tampa-Einwohner von Kubanern ab.
Ybor ist authentischer als Miamis „Little Havanna“, deren Kubaner übrigens vornehmlich Flüchtlinge sind. Der „Historic District“ erwacht, wenn die Sonne zwischen den sich im Wind wiegenden Palmen verschwindet. Über die unter Insidern nur „Tampa Broadway“ genannte 7th Avenue rollen in Zeitlupe Pick-ups, Oldtimer und knatternde Harley-Davidson, die Leuchtreklamen flackern, heiße Rhythmen dringen aus den Bars.
Nun beginnt das Schaulaufen auf den Gehsteigen – Chicas in schwingenden Glockenröcken, hohen Pumps, Chicos mit langen Zigaretten im Mundwinkel, ein local beer lässig in der Hand.
Ybor City war einst die Zigarrenhauptstadt der Welt mit, produzierte in ihren Glanzzeiten in 225 Fabriken jährlich mehr als 700 Millionen handgerollte Zigarren.
Heute sind gerade mal zwei noch am Produzieren. Mit Tabakblättern aus Mittelamerika, der aus Samen stammt, den Exil-Kubaner dorthin mitnahmen.
In einem Schau-Laden an der 7th Avenue beobachte ich einen sogenannten Torcedor beim Herstellen einer Zigarre.
Mit flinken Händen rollt der Dreher aus den getrockneten Blättern eine Zigarre. Bis zu 120 am Tag schafft er am Tag. Die müssen danach 90 Tage trocknen plus 90 Tage reifen, werden dann verkauft.
Tipp: Cuban Sandwich in der La Segunda Bakery
Damit die Torcedores zur Siesta nicht nach Hause mussten, hat ein schlauer Bäcker das „Cuban Sandwich“ erfunden, das 2012 zum offiziellen Sandwich der Stadt Tampa benannt wurde.
Eine sättigende Multi-Schichten-Stange aus zwei Baguette-Hälften, belegt mit Schinken, gegrilltem Schweinefleisch, Schweizer Käse, Salami, Gurken, Senf und Mayonnaise (Mayo und Salami fehlen übrigens bei der Miami-Variante!).
Das Franzosen-Brot dazu kommt seit jeher aus der berühmten „La Segunda Bakery“. Deren Geheimnis: Man legt ein Palmblatt mit in den Ofen. Kräuselt das Grün sich Braun, ist der Teig perfekt ausgebacken.
Tipp: Flamenco Show im The Columbia Restaurant
Ich gehe abends allerdings lieber gepflegt Tapas, spanische Fischgerichte und kubanisches Ceviche essen.
Das The Columbia Restaurant, das seit 1905 in der 5. Generation in Familienbesitz ist, ist das älteste in Florida und mit 1700 Plätzen auf drei Ebenen das größte spanische Restaurant der Welt!
Zum sehr guten Dinner sehe ich die 40-minütige Flamenco-Show, sie ist hier seit der Spanischen Eroberung, kulturelle Tradition (unbedingt mit buchen), wird mit Stolz und Herzblut zelebriert.